Antworten dazu in Kürze, zunächst die Dinge, auf die man sich weiterhin verlassen kann bei dieser Band, die wie Wolf Parade ohne Tollwut-Impfung klingt, obwohl sie anders als andere Mercer-Projekte gar keine direkte Verbindung zu Wolf Parade unterhält: 1.) Wo Mercer singt, wächst kein Gras mehr. 2.) Wo Mercer Gitarre spielt, knirscht es bitteschön im Gebälk. Scott Walker und Neil Young soll man sich diesmal als jeweilige Vorbilder vorstellen – so unbescheiden muss “Pauls Tomb” im Wissen um seinen eigenen Größenwahn schon sein und seilt sich dann erst mal ab in die Goldminen seines neunminütigen Openers, aus dem der unverwüstliche Mercer und sonst nicht mehr viel zurück an die Erdoberfläche findet.
Es gibt kein Halten und kein Zurückhalten auf dieser Platte; sie tritt ebenso breitbeinig vor den Classic Rock wie sie ihn hintenrum hinterlistig absticht. Das zweiminütige Zwischenstück in der Mitte kann man vergessen, das ist nur da, damit Frog Eyes die T-Shirts wechseln können. Davor und danach reiben sie sich regelrecht auf in ihren Songs, stopfen Zweit- und Drittgitarren in alle Löcher und lassen sich niedertrampeln von einem Schlagzeuger, der Medizinbälle auf Schneckenhäuser wirft oder wenigstens so klingt. Wie geil, wie gesagt. Jetzt müsste man nur noch jemanden finden, der erklären kann, was das alles zu bedeuten hat, wer eigentlich Paul ist und ob man sein Leben nicht doch vielleicht hätte verschonen können. Wobei, nein, zumindest da kann man dieses Album ziemlich gut nachempfinden. Und in zwei bis drei ähnlich selbstrücksichtslosen Platten wird hier eh Sense sein.
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